Hinter den bisher erwähnten Suchwerkzeugen stehen wissenschaftliche Einrichtungen wie Spezialbibliotheken, Informationszentren oder Universitäten. Wie sieht es dagegen mit kommerziellen Suchwerkzeugen aus, allen voran denen von Google? Hierzu ebenfalls ein erste Einschätzung aus dem E-Book JUSTfind – Wissenschaftliche Literatur finden der UB Gießen (Waldschmidt-Dietz 2015, S. 19f.; Links wurden durch die Autorinnen dieses Lernmoduls eingefügt und Abkürzungen ausgeschrieben):
"Bei der Verwendung populärer Suchmaschinen wie Google muss man bedenken, dass diese ...
- keine beziehungsweise andere Qualitätskontrollen anwenden, als für wissenschaftliche Zwecke erforderlich,
- meist kommerzielle Interessen bedienen (müssen),
- lückenhaft sind aufgrund von Lizenzen oder dem Crawler-Prinzip,
- an der Oberfläche fischen (Surface Web versus Deep Web),
- Trefferlisten anhand statistischer Prinzipien anstelle einer systematischen Erschließung, beispielsweise durch Schlagwörter, zusammenstellen,
- ein unklares Ranking anstelle einer Relevanzorientierung anwenden, welches sich gegebenenfalls an Werbung orientiert,
- mit Datensammlung verbunden sind (Datenschutzproblematik)."
Dennoch verwenden wohl die meisten von uns täglich Google als Suchmaschine. Der Einstieg über Google (oder über aus Datenschutz-Sicht geeignetere Alternativen wie zum Beispiel Startpage) ist nützlich für eine erste Überblicksrecherche oder zur Ermittlung bestimmter Fakten, die beispielsweise im Google Knowledge Graph präsentiert werden. Auch mit speziellen Angeboten wie der Bilderrecherche über Google können nicht-kommerzielle Suchwerkzeuge nur schwer mithalten. Quantitativ betrachtet erhalten Sie über Google eine deutlich höhere Anzahl an Treffern als über eine Recherche in Bibliothekskatalogen oder in Fachdatenbanken. Das kann bei Themen, über die Sie noch keinen guten Sucheinstieg über wissenschaftliche Suchwerkzeuge gefunden haben, von Vorteil sein. Bei Themen, die ausführlich in der wissenschaftlichen Literatur beschrieben sind, führen Fachdatenbanken jedoch gezielter zu bereits wissenschaftlich geprüften Quellen.
Haben Sie neben Google auch schon einmal den auf wissenschaftliche Recherche ausgelegten Dienst Google Scholar verwendet? Wie bei Google ist das Ranking nicht transparent, dafür bietet der Dienst andere Vorteile. Beispielsweise werden gezielt auch frei verfügbare Versionen von Artikeln verlinkt. Daneben kommt man über die Option "related articles" zu Publikationen, die einen Artikel zitieren und kann so den wissenschaftlichen Diskurs verfolgen. Hilfreich ist auch, dass im Hochschulnetz der Universität Augsburg von Google Scholar aus direkt auf an der Universität zugängliche elektronische Zeitschriftenartikel verlinkt wird (Option "SFX / UB Augsburg").